CFC vs Aue zurück zur Spielauswahl

21.09.2002, Chemnitzer FC - Erzgebirge Aue und nette Leute beim Derby

Es war einmal ein Vater, der hatte drei Söhne....nein so geht’s nicht.
Hinter den sieben Bergen....so gleich gar nicht.
So beginnen doch Märchen und die werden in Chemnitz nicht geschrieben. Der Vater ist mit seinen Söhnen hinter die sieben Berge nach Dresden gezogen und bewacht dort eine Burg, nein besser ein Tor. Früher war der Vater mit seinen Söhnen in Chemnitz und bewachte dort ein Tor. Als Lohn dafür wurde er zum Landesfürsten bestellt und der zeichnete ihn und seine Söhne mit dem Aufstieg in den Berufsfussball aus. Heute ist das Tor unbewacht und die Stadt- und Landbevölkerung murrt. Immer nur Zölle entrichten und nichts passiert zum Schutz des eigenen Anspruchdenkens.
Zwei schlimme Finger aus dem Gebirge setzten einer dominanten ersten Halbzeit des Gastes die Krone auf. 2:0 für den Erzfeind und Seelenmassage aus den Boxen mit: „Marmor, Stein und Eisen bricht...“- grauslich, aber besser als ENVIA- Werbung.
Das alles war aber passiert nachdem so einiges andere passiert war.

Pünktlich (?) 12.45 Uhr landete ich auf meinem Stammparkplatz und „I was shocked!“
Lila- weiß geschmückte Autos, lila- weiß geschmückte Menschen- wo sonst nur Familienväter mit ihren Kindern ihre Autos abparken, ihren Sprösslingen einen Schal um den Hals binden oder wie zu jedem (wirklich jedem) Heimspiel zwei Autobesatzungen Kahlproleten mit leeren Bierflaschen kegeln. Die Macht der Gewohnheit wurde endgültig gebrochen, als eine Perlenkette Schichtbusse mit Bergarbeitern auftauchte und Schlachtgesänge ertönten.
Ich ergriff die Flucht, als eine zehnköpfige Horde CFC- Fans am Horizont auftauchte und wild um sich pöbelte. Bald jedoch war auch ihnen klar, dass der Parkplatz verloren war. An der Kreuzung zum Gästeblock das gewohnte Bild.
Zum letztjährigen Derby hatte ich das Vergnügen zwei „Menschen“ mit Hooloutfit zu beobachten, die mit Pilsner bewaffnet die Strasse auf- und abliefen und „Schwuler CFC“ sangen, konkret bis 200 Meter an die Tanke heran, dann mischten sie sich im Gleichklang der Klamotten unter die Einheimischen kauften brav ihr Bier, liefen die Strasse zum Polizeirevier runter und begannen wieder zu singen.
Diesmal wurde es noch derber.
Wenn Derby ist, kommen alle zum Spiel, auch die die lange nicht da waren. Dann entdeckt man den Mangel an Parkplätzen und versucht sein Glück im Wald, wo noch die Zeisige pfeifen. Und weil man irgendwann mal 25 DM für einen Schal berappt hat, musste der zu diesem Anlass aus der Mottenkiste und auf die Hutablage.
Fatal!
Den Stau an der Kreuzung nutzten böse Bergmenschen im Hooloutfit, mit Pilsner (hatten wir das nicht schon mal?) und genügend Aggression bewaffnet, um anzudeuten, dass sie gewillt waren himmelblaue Fans aus ihren Autos zu zerren. Wer jetzt auf Zeder und Mordio hofft, oder diese befürchtet wird enttäuscht. Es blieb dennoch ziemlich ruhig im Umfeld dieses Spieles. Und damit sei mir erlaubt die Brücke zu schlagen. Aue führt 2:0 zur Pause, das Publikum der Guten hat die Nase voll (vor allem von Mehlhorn und Krieg, die sich als echte Rentner präsentierten) und alles läuft wie beim letzten Derby in Chemnitz, nur das Holger Hasse nicht mehr da ist, der versuchte mit der Nordkurve wahlweise eine LaOla oder den Austausch von Stinkefingern anzuzetteln.
Den dicksten Bock schossen die Fans der Veilchen. Erst haben sie keine (in Worten gar keine, nitschewo, njeto) Choreographie auf der Pfanne, um den Einheimischen Paroli zu bieten, dann vergeigen sie das Spiel. Anstatt den fulminanten Spielstand ökologisch zu verarbeiten und Stimmung zu erzeugen, schweigen sie sich im Gästeblock aus, machen Turnübungen auf dem Zaun oder schauen gähnend zu, wie der Gastgeber besser ins Spiel kommt, ohne allerdings echt zu überzeugen.
Da lasst doch den Tchipev mal eins reinhauen, der hat ja nun sein Gehalt auch überwiesen gekriegt.
Nett.
Der KSC-Krieg ist eh’ tot, da brennt schon nix an. Aber Vorsicht, da gibt es noch den echten Strafraumstinker. Einer der zwar 80 Minuten uneffektiv über den Platz sprinten kann, aber wehe, wenn man eine Sekunde damit beschäftigt ist sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, die Schienbeinschoner gerade zurücken oder weiß der Teufel was. Dann schießt der Ersin, der Demir, sein Tor und dies mit schöner Regelmäßigkeit. Zur Halbzeit hätte ich jeden für bekloppt erklärt, der ein 2:2 als realistisch angesehen hätte. Bekloppte gab es nicht, weil diesmal keiner mehr an dieses moderne Märchen geglaubt hat.
Aber eigentlich ist es kein Märchen, denn der Punkt ist trotz alledem zuwenig und Märchen werden weiterhin nur in Dresden geschrieben. Die kann man sich dann von Mutti oder Frau Steinhaus vorlesen lassen. So hieß die Schiedsrichterin und man mag sich fragen, wer angesichts der Brisanz auf die Idee kam eine Frau zwischen knapp 10000 emotionsgeschädigte Menschen zu stellen. Das war vielleicht der echte Wahrsager, denn Frau Steinhaus machte einen guten Job, einen so guten, dass sexistische Bemerkungen in der Nordkurve ausblieben, wenngleich ihr kuscheliges Äußeres durchaus komplementär gesehen werden durfte.
Anbei noch paar Grüße an Leute denen ich lange nicht die Hand schütteln durfte, wenngleich...Ulf die Hand schütteln, wenn der gerade vom Tankstellenklo kommt und bemerkt:
„Der nächste wird sich freuen.“(über den Alkschiss)
ist auch nicht so lecker.  Dafür waren noch Ricardo mit Wunderlich, Bier und Kümmerling aus Grünhaininichen da:
„Diese Nacht haste was verpasst. Schlägereien, nackte Menschen an der Spieldose und die Oma von Ulf hat geschimpft, weil der wieder so betrunken war.“
Ja, wem grüßen wir noch? Vielleicht Penis, der neuerdings Fruchtsaft vernichtet, welcher in der Preiskategorie eines Kasten Sternburger liegen dürfte. Oder Hendrik? Hiermit auch passiert. Oder Blacky und Eule aus der Nordkurve? Yes, schon allein weil sie meinen Wissensdurst befriedigten. Wissensdurst, was zum Ost- West- Gipfel an der Alten Försterei lief.
Das Union mit über 15000 Zuschauern gegen den FC St. Pauli einen neuen Vereinszweitligarekord aufgestellt hatte, wusste ich ja, aber das man sich per Stadionsprecher und per Fans untereinander bemüht hatte, keine Aggressionen aufkommen zu lassen, wusste ich noch nicht. Auch nicht das Transpis aufgehangen wurden mit dem Slogan:
„Millerntor- Euer Stadion, Alte Försterei Unseres!“ (in Ablehnung an bauwütige Vereinsbosse).
Und das es cool und liebevoll blieb, hätte ich auch nicht unbedingt erwartet. Ein paar Verirrte soll es schon gegeben haben, aber die verdienen keine Erwähnung, weil sie so fehl am Platze waren, wie Kannibalen am Nordpol.
So nun noch ein Grützi an Herrn F. aus FLÖ, der schon wieder das tschechische Onlineangebot zum Besten gab (grüßt mir den Pitbull der Litvinover Eishockeysecurity falls ihr dort hin fahrt...Na, Groschen oder Cent gefallen?) und dann noch eine besorgniserregende Sache:
Körperlich und nicht gerade korpulent war ich zwar an der Tanke, aber, lieber Djet Moros, ein Auge hatte ich immer Richtung deiner Einflugschneise und nichts habe ich sehnsüchtiger erwartet als das Gebimmel deines Pferdeschlittens.
Wenn du wirklich noch krank bist- Gute Besserung.
Wenn es keine Heilungschancen mehr gibt
(wir sind ja nun beide in dem Alter, wo jedes Zipperlein und jeder außerplanmäßige Samenerguss sofort zum Tod führen kann)
dann sieh’ bitte noch mal in Deinen Erbschaftsunterlagen unter Nachlassregelung nach. Wenn dann dort noch eine Spalte frei ist, trage „Spende für GS Nr.9“ ein.
Die wird es irgendwann bald und demnächst geben. Nicht die Spende- das Heft. Wenn du zuviel Geld hast, erkundige dich vorsichtshalber mal bei Putin, ob nicht doch noch aus Gorbatschows Zeiten paar Kosmonauten im All sind, die langsam mal Boden unter den Füssen bräuchten.
Gute Besserung für VF und Sojus T5!

Bild zum Spiel



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