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10.04.2004, Chemnitzer FC – 1.FC Dynamo Dresden, schmerzliche Niederlage

Wieder gab es viele und laute Vorbereitungen zum Spiel des Jahres an der Fischerwiese. Blockabtretung an Dynamos, Sperrung von himmelblauen Fantreffpunkten, Parkplätzen und im Hü-Hott- Stil der Polizei auch die Verweigerung bestimmte Straßenzüge auf dem Sonnenberg zu begehen.
Zwei Stunden vor dem Spiel übernahmen die ersten Elbkaidas das Gelände am Polizeirevier und lümmelten mit Bier an ihren offenen Kofferräumen herum. Die Grünen machten mobil und schickten den Hubschrauber zum Testflug in die Luft, um eine optimale Überwachung der Zugfahrergilde zu gewährleisten. Kurz bevor der Mob eintraf, lernte ich noch zwei nette Kollegen aus dem Dunstkreis der Nürnberger Ultras kennen, die extra wegen diesem Spiel angereist waren und natürlich das halbe Zeiss- Werk mit sich führten, um schöne knallbunte Bilder schießen zu können.
Als der weinrote Umzug aber auf unserer Höhe und darüber hinaus marschiert war, wurde es ihnen etwas mulmig. Die knapp 600 Mann der ersten Schichtbahn waren durchsetzt mit nett aussehenden Männern, die nichts mit Schaltausch zu tun haben wollten, da sie kein adäquates Tauschobjekt mit sich führten. Und genau diese brauchten also auch keine Opferrolle in Chemnitz spielen, erwischt haben wird es wieder wehrlose Kuttennasen.
Insgesamt strömten knapp 3500 Dynamos in den Gästeblock plus Erweiterung Gegengerade und mit den insgesamt handgezählten 9397 (anstatt der angegebenen 8340) bot sich dem geneigten Betrachter eine beachtliche Kulisse mit schöner Farbgebung, die dann noch durch eine nicht hundertprozentig (aber dennoch von den Ausmaßen gewaltige) gelungene Choreografie untermalt wurde. Die Dresdner konterten mit einem schwarzen Nebeltopf, der aber keinen vom Stehplatz riss.
Jetzt könnte ich einen netten Spielbericht erfinden oder kopieren oder nachanalysieren, aber soviel gibt es nicht zu schreiben.  Neben mir in der Nordkurve stand wohl ein Zwickauer Jugendtrainer, der beidseitig und objektiv alles kommentierte und die Umstehenden auf die krassen Unterschiede beider Teams bei der Gestaltung von Standardsituationen aufmerksam machte. Und dies geschah nicht nach dem 0:1 in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, sondern schon beträchtlich vorher.
Eckbälle und Freistöße waren der (abstellbare) Schwachpunkt der Gastgeber, die offensiv nichts damit anfangen konnten und dem sehr guten Kresic wenig Mühe machten und vielmehr defensiv arg ins Schleudern gerieten, wenn die Ostsachsen Serien davon erzwangen und nicht deutlich genug geklärt werden konnte.
Und aus einer dieser Situationen entstand auch das 0:1 per Kopf durch den auffälligen Fröhlich. 
Im zweiten Abschnitt verließ sich die Chemnitzer Hintermannschaft dann vollständig auf Keeper Süssner, der auch einen spektakulären Scharfschuss von Dexter Langen abwehrte. Erstaunlich die Kompaktheit der ersatzgeschwächten Dynamo- Hintermannschaft, die aber reinweg gar nichts gescheites zuließ und wenn mal etwas aus dem Rückraum kam, tauchte Kresic ab. Dabei war den Chemnitzer Spielern und Verantwortlichen wohl nicht entgangen, dass besonders in der ersten halben Stunde Langen erheblich neben den Latschen stand und im Offensivdrang zwar was probierte, aber immer wieder von Göhlert ausgespielt wurde und viele Flanken in den Strafraum verursachte. Leider konnte das beim Club niemand nutzen und die Kompromisslosabteilung um Oppitz räumte alles ab und war sich in der noch mal leicht hektischen Schlussphase nicht zu schade Bälle auch ins Seitenaus zu befördern, anstatt langenlike damit herumzutändeln.
So konnten die bösen Buben einen Dreier entführen, der doppelt schmerzt, weil man diese Saison (im Gegensatz zu vorangegangenen Spielzeiten) exakt 0 Punkte gegen die Dynamos holte. Hoffentlich nur ein Ausrutscher und am besten wäre nächste Saison mal ein Dreier außer der Reihe in der Pro-RHS-Ruine.
Achso: Stimmungsduell ging mit 2:1 nach „Silver Goal“ an die Heimfans.

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