Sonntagnachmittag, fünf Euro (Arbeitslosenausweis!) ins Kassenhäuschen geschoben und dann ab in den Gästeblock im
Fischerstadion.
Dort erwarteten mich 200 Flut- und Dynamoopfer inklusive GS- Fans (vorab schon ein dickes Dankeschön an die Käufer von der
"apokalypse").
Die DSC- Ultras verhüllten ein Drittel des Gästeblocks mit einer Blockfahne und hatten auch diverse Doppelhalter und vier
große Schwenkfahnen dabei. Angeheizt durch einen Capo wurde einigermaßen Stimmung erzeugt und vor allem das aus Chemnitzer
Richtung erwiderte "Scheiß Dynamo" erfreute sich großer Beliebtheit. Mit Tapeten wurde dann erst das Sicherheitskonzept der
Dresdner Polizei hinterfragt und mit "CFC- ihr seid ein würdiger Derbygegner" noch einmal Luft gen Dynamo gemacht.
DW zeigte mir dann noch einen Gehbehinderten, dem im Derby der Schal "gerupft" worden war und man geriet schon arg ins Grübeln,
was da in Dresden ("...ist die schönste Stadt der Welt, schallala..") so läuft.
Fußball wurde auch gespielt und dies nicht schlecht. Chemnitz führte nach 25 Minuten durch Biermann nach einem
Abstimmungsproblem in der DSC- Hintermannschaft. Beide Mannschaften lieferten sich einen harten Kampf (mit zahlreichen
gelben Karten) um jeden Quadratmeter des satten Grüns. Vor allem Neuling Mboma wusste auf Chemnitzer Seite sehr zu gefallen
und wurde Mitte der zweiten Halbzeit unter frenetischem Jubelapplaus des überraschend sachkundigen Publikums bei seiner
Auswechslung verabschiedet.
Das Afrikaner Fußball spielen können weiß ja jeder, aber das man trotz höhenmäßiger Unterlegenheit jedes Kopfballduell sucht
und auch defensiv einen guten Part spielen kann, ist nicht ganz natürlich. Mboma kompensierte die schwache Leistung der beiden
Schwerverdiener im Sturm und hatte mit Walter einen kongenialen Kämpferpartner auf der Außenbahn. Und dies war auch notwendig,
denn der DSC spielte herzerfrischenden Fußball mit guten Ballstafetten und einem sichtbaren Konzept. Zwangsläufig erreichten sie
in der zweiten Hälfte auch spielerisches Übergewicht, ohne allerdings die guten Chancen nutzen zu können (Kubis). Und auch der
Referee war nicht gastfreundlich. Knappe Foulentscheidungen am bzw. im Sechzehner wurden konsequent als Freistoß geahndet.
An und für sich eine Sache für Hoßmang, der hatte aber kein glückliches Füßchen und die Forderungen seitens der DSC- Fans nach
Sergio Sanchez konnte nicht erfüllt werden, der verdient seine Brötchen bekanntlich mittlerweile in Jena.
So blieb es beim 1:0 für den "Club" und weiter diktieren mit Aue, Dynamo und Chemnitz die Ostclubs die Regionalliga Nord.
Der DSC dürfte in dieser Verfassung mit dem Abstieg wenig zu tun haben, wenngleich das wassergestörte Ostragehege geschlossen
bleibt und Heimspiele künftig in Meißen (!) stattfinden werden. Die DSC- Fans sollen aber mit Shuttle- Bussen in den
problemlosen Genuss dieser Spiele kommen.