Fangen wir den Nachzügler kurz vor’m Fest noch ein. Dresden’s Dynamos gegen den Joachim- Müller- Traditionsverein.
So gestaltete sich auch die erste Hälfte des Sachsenklassikers. Dynamo war spritziger, entschlossener und spielte
siegorientiert (Ersteres wirft Fragen auf, mussten die Elbestädter doch erst am Mittwoch in der Championsleague, Pardon!,
Regionalliga Nord zum Nachholspiel gegen Essen ran (0:0).
Nun, der Chemnitzer Trainer begründete die indiskutable erste Hälfte mit den Platzproblemen und dem guten Willen seiner
Mannschaft mit fußballerisch- technischen Mitteln zum Erfolg zu kommen. Im krassen Gegensatz dazu stand ein Großteil der
1000 Gästefans wütend händeringend im Block und hatte es in erster Linie auf Rainer Krieg abgesehen, dessen technische
Fertigkeiten durch den Hartplatz blockiert wurden (hüstel!).
Ja, wat sonst?
Jörres köpft ins eigene Tor, Heidrich lässt mit einem strammen Schuss Süßner beim 2:0 keine Chance, die „Ultras Dynamo“
präsentierten über drei Blöcke eine gigantische Choreographie, auf Chemnitzer Seite ebenfalls respektable Blockverhüllung und
so war die erste Halbzeit bei frostigen Minusgraden schon (?) rum.
Nach dem Wechsel wurde der Gast etwas besser (taute beinahe auf, sozusagen) und wiederum Sebastian Meyer zeigte
Offensivqualitäten. Vorn allerdings klemmte es gewaltig. Demir versemmelte die Hochkaräter (er darf das, als bester Goalgetter!)
und wer da die weitere Sturmspitze war, weiß der Nikolaus....
Dann wurde auch noch der Advent eingelichtelt/-räuchert. Serienweise Nebeltöpfe verhüllten den Blick auf’s Spielfeld
wahlweise in schwarz, weiß und kurzzeitig rot.
(So sah übrigens auch wieder eine Fahne und mehrere Schals aus, die mich vermuten ließen, dass die Olympiaauswahl von 1936
das Vorspiel bestreiten würde.)
Nicht wegen mehrfacher Stadionsprecherdurchsagen, sondern eher wegen des Anschlusstreffers durch Meißner wurde die Zündelei
dann eingestellt, freie Sicht für freie Bürger war die Devise und der Club drängte. Die Folgeszene war meines Erachtens der
Ausgleich, doch Schiri Margenberg sah eine Behinderung von Dynamo- Keeper Kresic (außerhalb des Fünfmeterraumes).
Und als die Gäste am meisten auf den Ausgleich drängten, soll eine Fahne der Dynamos aus der Badkurve abhanden gekommen sein
und Mama hatte Milchreis hinter der Hornbach- Tribüne gekocht und
„Ihr lieben Kinderlein kommet!“
mit einem ‚Jiiiiippppppi’ entflaggten die Einheimischen ihren Stimmungsblock und jagten mit 200 Leuten hinter die
Hornbachtribüne, um dann am Badkurvenblock die Gitter zu demontieren und sich letztendlich von der Polizei in die Flucht
schlagen zu lassen. Woraus natürlich der nächste Angriff erwachsen musste, den dann um die tausend Mann auf den kleinen Pulk
der Chemnitzer Zugfahrer startete. Flaschen, Feuerwerkskörper, Steine- das volle Programm.
Wenigstens kamen die Wasserwerfer zum Einsatz und wer dann bei den Temperaturen mit nassen Klamotten noch nach Freital, Pirna
oder Zittau musste....
Nachbetrachtung "Sächsische Zeitung" und DPA:
Dresden - Nach einem Regionalliga-Fußballspiel zwischen Dynamo Dresden und dem Chemnitzer FC ist es am Samstagabend in Dresden
zu schweren Ausschreitungen gekommen. Wie die Polizei mitteilte, warfen 1500 Dynamo-Anhänger mit Steinen und Flaschen auf
Polizisten und Fans des Chemnitzer FC. Zwei Polizisten wurden verletzt, mehrere Polizeifahrzeuge beschädigt.
Um den Chemnitzer Fans den Weg zum Hauptbahnhof zu ermöglichen, musste die Polizei Wasserwerfer einsetzen. Acht Randalierer
wurden vorläufig festgenommen. Die Polizei war mit 500 Beamten im Einsatz. Während des Spieles, das unter massiven
Sicherheitsvorkehrungen stattfand, gab es den Angaben zufolge keine Störungen.
Anfang September waren bei Krawallen nach einem Spiel zwischen dem Dresdner SC und dem FC Dynamo Dresden 43 Polizisten
verletzt worden, drei von ihnen schwer.