Vor längerer Zeit fragte mich jemand per Mail: "Sag mal, du fotografierst doch alles Mögliche, ist da nicht auch Streetart
und Graffiti dabei? Auch Politisches?"
Ich entgegnete: "Ja, ist dabei, mache ich schon seit Jahren. Habe ein kleines Archiv inzwischen."
Inzwischen ist das Archiv gewachsen und inzwischen sind seit der Frage auch wieder Jahre vergangen.
Und jetzt ist die Zeit gekommen, ein bisschen was auszustellen.
Doch bevor es in unregelmäßigen Abständen zur "Straßenkunstabbilderei" kommt, möchte ich noch erwähnen, dass sämtliche Fotos (wenn nicht anders erwähnt)
aus einer Kleinstadt in Mittelsachsen kommen, die in der Nähe einer Großstadt liegt und von dort aus nicht unerheblich beeinflusst wird.
Genauso muss gesagt werden, dass es die Bürger selten bis gar nicht tangiert, was sie so tagtäglich passieren.
Der Ursprung dieser Ignoranz liegt im Desinteresse, mangelnder Aufmerksamkeit und im nicht mehr üblichen Durchqueren einer Stadt auf den eigenen zwei
Beinen. Will sagen: aus der Haustür ins Auto steigen, auf Arbeit fahren, zurück mit dem Auto düsen, in die eigenen vier Wände verschwinden.
Einkäufe und Familienunternehmungen werden ebenfalls meist so erledigt.
Was bleibt sind Jugendliche, die abhängen, einen Meinungsaustausch an Laternenmasten, Brückenpfeilern und Wänden pflegen, um letzten Endes die
Deutungshoheit zu erlangen und Bürger, die nicht mehr oder noch nicht laufen können.
Erklärung vor los: Einige Fotos werde ich beschneiden müssen, um den Inhalt transportieren zu können, auf denen, die nicht beschnitten sind, erkennt
man das Umfeld an Gebäuden und Straßen.
Und nun viel "Spaß" mit den Kunstwerken, die eine Art Zeitgeschichte repräsentieren und viel Spaß mit den Kommentaren, die ich erklärenderweise
hinzufügen muss.
Überdachter Hinduistenspot in der Stadt.
Die Glaubensgemeinschaft war zum Entstehungszeitpunkt des Fotos noch beim Aufpumpen der Mountainbikereifen.
Wie jede Stadt mit mehr als 3000 Einwohnern und einem Ausländeranteil von 120% hat auch F. einen gut ausgeschilderten Ausflughafen.
In dem Falle im Ortsteil G., wo bunt bemalte Coronasteinchen mindestens so lange unberührt blieben, wie diese freundlich gemeinten Sticker.
Schon an der ehemaligen Eisenbahnknotenpunkthalle werden informativ Weichen gestellt.
Da die meisten in der Stadt kein Englisch sprechen, gibt es zusätzlich standardisierte Bildchen.
Wie schon im Meisterwerk "Im Bauch des Müllentsorgungsfahrzeuges" angerissen, fährt die AFD- Partei in F. einen
Konfrontationskurs, um unliebsame andere Parteienwerbung zu übertrumpfen.
Neuerdings sind nachts und tags (Warum auch Angst vor Verfolgung haben?) Leute mit Farbeimern und Pinseln unterwegs, um das
alte Motto "Schöner unsere Städte und Gemeinden" in die Jetztzeit zu tragen.
Dunkel erinnere ich mich, dass in der nahen Großstadt Ultras eines Vereins so lange die Ultras dieses Vereins um sich schmierend
gefeiert haben, bis ihnen die blaue Farbe ausging.
Danach war nur noch schwarz übrig und mit schwarz und damit schwarz auch alle wird, wurden Geschäfte und Wände mit Symboliken
aus der NS- Zeit verziert.
In F. ist man da sparsamer: nur schwarz reicht, schön muss es die Umgebung (teilweise frisch renoviert) hässlich machen und die
Werbebotschaft darf nicht so ohne weiteres zu entfernen sein.
Oder ist das etwa das schändliche Tun der örtlichen ANTIFA, getarnt als False Flag- Aktion, wie damals in der nahen Großstadt
von Einheimischen kolportiert?
Ich glaube eher nicht, genauso wenig wie ich glaube und gut finden würde, wenn plötzlich überall handgepinselte Werbung der "Partei
für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative" an den Häuserwänden, Buswartehäuschen,
denkmalgeschützten Parkanlagemauern, etc. stehen würde.
Wahrscheinlich arbeitet aber die AFD- Partei im und mit dem Stadtrat gerade eine Beseitigungsstrategie ihrer eigenen Werbung aus.
Hoffe ich.
Glaube ich…nicht.
(Fortsetzung folgt)
Eine Analogversion des Smiley Displays wurde in der Stadt so programmiert, dass man bei Geschwindigkeitsübertretungen
von 3 bis 15 km/h Informationen aus der deutschen Geschichte eingeblendet bekommt.
Deshalb fahren Verkehrsteilnehmer gerade dort besonders schnell, extra langsam oder gucken tunlichst woanders hin.
Neulich hatte ich an dieser Stelle eine 33 drauf und fiel prompt einer Präventivmaßnahme zum Opfer.
Wahrscheinlich sollte ich auch mehr weggucken.
Liebe Zaunkönige, Heckenbraunellen und Buchfinken.
Keine Sorge, ihr seid weiterhin in der Stadt F. auch im Winter sehr willkommen.
Ihr Zugvögel allerdings, also ihr Kuckucks, Kiebitze, Kraniche, Störche und anderes Gesindel aus dem Süden könnt' bleiben wo
die Insektenknödel wachsen!
Ein rassenkundiger Ornithologe
Denk' ich: Mensch, gehste mal durch die Stadt und machst' paar Fotos von Weihnachtsbäumen und dann stehste nach 'nem Kilometer
da und die Speicherkarte ist voll mit Mast- und Laternenbildern.
Vielleicht wird es nächstes Jahr besser.
Vielleicht hab' ich da 'ne größere Speicherkarte.
Während Patriot Petrus Milde walten lässt, füllen sich die Spendenlager von "Deutsche helfen Deutsche" mit
Klettverschlussschuhen, Strickschlupfmützen und fluffigen Fäustlingen.
"Stickerkunst" unter dem Motto: In der zweiten Halbzeit wurde der 3.Weg immer stärker.
Auch 2023 wurde es in Flöha wieder Winter und weiss.
‚Unsere Jugend ist noch nicht verloren.', dachte ich neulich erfreut bei einem Wandel durch den Bahnhofstunnel. Entdeckte
ich doch die gekritzelten Geburtsdaten eines renommierten österreichischen Postkartenmalers, getätigt durch die Hände eines Fanboys.
Das Outputergebnis ist zwar nicht so schön, aber der olle Schnauzbart hat auch mal klein angefangen.
Insofern: Perspektive ist überall, man muss sie nur sehen und finden wollen.