FSV Zwickau - FC Erzgebirge Aue zurück zur Spielauswahl

06.05.2010, FSV Zwickau - FC Erzgebirge Aue 1:2 n.V. und Es lebe der tote Schwan!

Also das zweite Sachsenpokalhalbfinale und das kurz nach dem Event Chemnitz gegen Dresden. Diesmal mit Regen, diesmal preismäßig eine andere Liga (10 Euro fürs Ticket), diesmal in Sachen Team Green…ähnlich.
700 Polizisten, 2 Wasserwerfer, ein Hubschrauber und jede Menge Security sollten dafür sorgen, dass nix anbrannte. Kein größeres Problem außerhalb des Stadions, denn die Gegebenheiten sind immer gleich. Die Stadionstraße verriegeln, die Fantrennung exerzieren.
Im Stadionumfeld wüteten die Marketinghaie gegen den Insolvenzkollaps. Shirts, Collagen, Kalender, Aktien für die Jugendarbeit, Utensilien jeglicher Art wurden feilgeboten. Eine Spendensammlerin trieb ebenfalls auf den brüchigen Traversen ihr Unwesen.
Vor dem Betreten des Action- Blockes wurden rote und weiße Fähnchen verteilt, die dann mit dem Betreten des Spielfeldes durch die Mannschaften ein beeindruckendes Bild abgaben. Der Schachtanhang kam geschlossen wenige Minuten vor dem Anpfiff und wurde frenetisch "bejubelt".
Für wen sollte man als Außenstehender sein?
Aue?
Das würde dem CFC ein Finalheimspiel und die Teilnahme am DFB-Pokal ermöglichen, also Einnahmen, die man gern kassiert. Andererseits ist der Schacht kein Teddy, den ich gern mit ins Bett nehme. Wieder andersrum: was will Chemnitz in Zwickau vor 5000 Besuchern rumgurken und sich blamieren, wenn man es daheim vor fast doppelt soviel Besuchern leichter haben kann? Das mit dem Blamieren ist gar nicht weit hergeholt, stellte ich schnell fest, den die umformierte B-Elf aus dem Lila-Laune-Land war weit weg von Dominanz und die Schwäne taten alles dafür, um den Verein respektabel zu vertreten.
Halbzeit und 0:0. Man blickte in zufriedene Gesichter im Heimsektor.
Mit Beginn der zweiten Hälfte durfte meine Cam etwas arbeiten, denn es hatte aufgehört zu schütten. In der 58.Minute dann ein unverhoffter Aussetzer in der Gästeabwehr und Shubitidze netzte zum 1:0 ein. Natürlich bebten die Reste der Halde…was man so als Beben bezeichnen kann, denn nur 3267 Zuschauer und ein nicht mal voller Gästeblock sind dann doch etwas mager. Aber wer da war, wird das Spiel nicht so schnell vergessen.
Panikartig wurden auf Seiten des 2.Liga- Aufsteigers drei frische und etablierte Spieler gebracht und das Geschehen verlagerte sich in die Heimhälfte.
Als schon die Jubelorgien angesichts der 90+3 Spielminuten angestimmt wurden, schoss ausgerechnet der vorher fleißig bepöbelte Curri (ist ja meist so) den Ausgleich.
Aus "Aue ist kaputt" wurde nun deutlicher vernehmbar "Zwickau ist kaputt", "Wir woll'n euch kotzen sehn" und "Wenn wir wollen, kaufen wir euch auf!".
Supporttechnisch muss man dem Red Kaos- Team plus UD neidlos die Höchstnote attestieren. 90 Minuten Dauersingsang, Polonaisen, Hüpfen, Tanzen, Trommeln. Auf der Gegenseite mühten sich etwa 30 Stimmungskanonen aus der Kleinstadt und hielten den A-Block auf Trab.
So begann die Verlängerung und Aue wurde nun stärker, zu stark für den FSV, die mit allen Mitteln in das Elfmeterschießen fliehen wollten. Wiederum Curri sorgte für hängende Köpfe im weiten Rund, als er fünf Minuten vor dem Ende das 1:2 markierte. Wer aber dachte, dass jetzt Schluss sei, sah sich getäuscht. Noch weitere Chancen der Schachter blieben ungenutzt und in der letzten Minute der Verlängerung zeigte der Schiri auf den Punkt.
Elfmeter für Zwicke.
Und alles stand Kopf. Der Ball war faktisch schon drin und das Elfmeterschießen beschlossen, bis man erkannte das Jazwinski gar nicht mehr die Kraft hatte, eine Torecke anzuvisieren. Ersatztorwart Flauder aus Aue hatte jedenfalls wenig Mühe den Ball sicher zu halten. Und so wurde es nix mit dem I-Tüpfelchen auf dem Pokalabend. Betreten aber gewillt der Mannschaft einen Beifallsabgang zu gewähren, standen viele Leute noch lange auf den Holzbänken. Schneller verschwunden waren die Gästespieler. Ihnen wurde wenig gezollt. Nicht mal Respekt, aber das würde in Zwickau eh keiner für den Erzfeind empfinden. Auch nicht wenn (wie vor dem Spiel aus den plärrenden und silbenfressenden Lautsprechern zu vernehmen war) der ewige Rivale Hilfe und Zuspruch in schwierigen Zeiten anbietet.
Rückzu alles ruhig, Wasserwerfer und Kameras und Staatsdiener in Position und der Deeskalationsregen von Petrus hatte auch wieder begonnen.
Freuen wir uns also auf den ultimativen Knaller im schönsten Stadion des Bezirkes Karl-Marx-Stadt. Und auf die 1.Runde im DFB-Pokal mit einem hoffentlich guten Los.

Dank gebührt Roy für die preiswerte Fahrdienstleistung und den Recken der BSG Sachsenring, die ein anbietbares Spiel ermöglichten.

Bilder:






























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